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Roadtrip nach Nova Scotia

Achtung Achtung! Dieser Blogeintrag ist der Längste bisher. Also schnappt euch ein bequemes Kissen, giesst euch eine heisse Tasse Tee ein und lehnt euch gemütlich zurück. Viel Spass 🤗

Am Morgen des 7. Junis habe ich meine achthundertunddrei Sachen in das neu gemietete Auto gepackt und bin los auf eine abenteuerliche Reise. Marie-Hélène, mein persönlicher Engel, hat mich mit allen Küchenutensilien versorgt, die ich unterwegs brauchen würde. Da ich noch einmal für eine Nacht nach Montreal zurückkehren würde, konnte sie mir eine Thermoskanne, eine Kühltruhe, Ōl und Essig und ein schweizer Schnitzer mitgeben. Dadurch musste ich selten auswärts essen gehen und konnte mich recht gesund ernähren.

Ich war anfangs sehr gestresst weil die Distanzen so riesig sind und ich lange Zeit fahren musste, um überhaupt irgendwo hinzukommen. Aber es hat sich heraus gestellt, dass es sich in einem SUV mit einem Tempomat, guter Musik/guten Podcasts und Hafermilch-Lattes von Tim Hortons (kanadischer Starbucks, nur günstiger) sehr gemütlich fahren lässt. Ausserden sind die Kanadier keine Vollidioten auf der Strasse wie die Amis, das hat auch geholfen. Und durch das Mieten des Autos in Montreal anstatt in Halifax konnte ich so viel Geld sparen, dass ich doch wieder vier Monate reisen kann (mann war der orange Wein teuer 😅).

Das Auto mit Herby (not so fully loaded)

Somit bin ich am ersten Tag nach etwa vier Stunden im herzallerliebsten St. Roch des-Aulnais angekommen. Das ist ein süsses Dörfchen direkt am St.-Lawrence Fluss oberhalb von Québec. Es war leider etwas bewölkt, deshalb kann ich euch nicht die üblichen “oh mein Gott das ist ja der Wahnsinn“ Bilder liefern. Aber es war trotzdem sehr schön. Ich habe in meiner Air b’n’n Übernachtunsgelegenheit (Privatzimmer in einem Bauernhof) sogar ein Upgrade für den Geflügelraum mit eigenem Bad bekommen. Sehr luxuriös 😂

Konnte nachts ein wenig mit Carlos kuscheln.
Der St. Lawrence River bei Ebbe.
Es hat ein bisschen geluftet.

Der zweite Tag war gelinde ausgedrückt recht beschissen. Ich hatte den Eindruck, Petrus wollte bei mir das Gleichgewicht zwischen Sonne und Regen wiederherstellen und hat einfach mal kübelweise Wasser über mich verschüttet. Es hat von rechts, von links, von vorne und hinten und natürlich von oben geregnet. Gesehen habe ich gar nichts mehr, was bei 110 km/h auf dem Highway doch recht unangenehm war. Das Dümmste dabei war, dass ich mir für die nächste Nacht eine Glamping Hütte direkt am See in Upper Kingsclear gebucht hatte. Das Baden viel dann wohl ins Wasser, haha. Lustig. Ich war so wütend auf das Wetter, dass ich direkt Regenjacke und Gummistiefel kaufen ging. Nimm das, Regen!

Und ich musste feststellen, dass trockene Füsse und eine warme Jacke sehr stimmungshebend wirken können. Ein Schoggiküchlein hat dabei natürlich auch geholfen 😋 Ich dachte mir: was kann ich nebst shoppen noch machen? Beautysalon! Ich muss mein Topmodel Look für euch schiesslich beibehalten. So konnte ich die Zeit super vertrödeln und dabei noch gut aussehen 💪

Schön he? 😍

Als ich zur Hütte zurückkehrte, hatte der Regen dankenswerterweise aufgehört und ich konnte mir das Grundstück ansehen. Man wäre das schön gewesen..

Hier hätte ich nach dem Baden ein Buch gelesen.
In dieser Hängematte hätte ich abends gechillt.
Habe ein Glühwürmchen überredet für mich zu posen 🤩

Der dritte Tag hatte etwas Spezielles für mich in Petto: Hopewell Rocks an der Bay of Fundy. In dieser Bucht gibt es die grössten Gezeitenunterschiede der Welt: bis zu 16 Meter! Alle sechs Stunden wechseln sich die Ebbe und die Flut ab und formen dabei die Felsen zu verschiedensten Skulpturen. Spektakulär!

Ich sehe einen Elefanten.
Ein Pilz.
Ein Pilz.
Ich fand den Matrix-Look recht passend für die Umgebung. Ach ja, ein Pilz!

Am vierten Tag durfte ich einer der schönsten Flecken dieser Erde besuchen: Cape Breton Highlands National Park. Ich wusste am Morgen noch nicht, was mich erwartete. Aber als ich die Küstenstrasse zum berühmten Skyline-Trail entlangfuhr, war ich so ergriffen von der Schönheit dieses Ortes, dass ich direkt ein paar Tränchen verdrücken musste. Das passiert mir ab und zu wenn sich zu viele Emotionen in mir aufstauen.

Zu schön für Witze ❤️
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Auf dem Skyline-Trail hat man gute Chancen einen Elch zu sehen. Auch Schwarzbären und Koyoten gibt es hier. Ich habe mir fast den Hals ausgerenkt beim Ausschau Halten aber leider wollte sich kein grosses Tier blicken lassen. Für die Aussicht am Ende des Weges hat sich die Wanderung trotzdem gelohnt 😍

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Als Alternative zu den Elchen habe ich euch ein paar Frösche beim Sexversuch gefilmt. Gern geschehen.

Und weil es sonst zu wenig Tiere in diesem Beitrag gibt, hier noch ein Nova-Scotia-Eichhörnchen. Es hat sich von mir wohl etwas gestört gefühlt… hab es dann in Ruhe gelassen.

Im Visitor Center bekommt man Broschüren vom Park mit Infos, was man bei Tierbegegnungen machen soll und was nicht. Ich habe mir diese erst nach meiner Wanderung durchgelesen und war fast froh darüber. Wäre sonst wohl nicht so unbeschwert gewandert 😱 (Ja, man könnte auch sagen es war dumm von mir mich nicht vorher zu informieren, aber das sag ich halt jetzt einfach nicht)

Ich fand vor allem den Teil mit “tot oder nicht tot-stellen“ sehr hilfreich. Als ob ich in dem Moment weiss, ob die Attacke zur Verteidigung oder zum Angriff gedacht ist 🙄 Ich frag ihn am besten vorher einfach..

Am Abend habe ich mir noch den Sonnenuntergang angesehen und bekam fast wieder Tränen. Dieser Ort ist wirklich magisch ❤️

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Der Plan für den nächsten Tag beinhaltete eine Whale Cruise. Das war für mich das Wichtigste, extra dafür bin ich den weiten Weg gefahren. Ihr könnt euch daher meine Enttäuschung vorstellen, als die Cruise wegen zu viel Wind abgesagt wurde. Und weil ich schon den ganzen Tag kein Netz mehr hatte, habe ich es erst am Abend im Hotel erfahren 😔 Ich suchte mir schnurstracks einen anderen Anbieter mit einem grösseren Boot und konnte zum Glück noch einen Platz ergattern. Dafür musste ich zwar noch länger Auto fahren als sowieso schon, aber um Wale zu sehen, tue ich das gerne. Also bin ich am Morgen früh los und habe noch eine kleine Wanderung gemacht, bevor die Cruise starten sollte (bei dieser Wanderung kommen gemäss Parkbroschüre keine Tiere vor, don’t worry).

Benji Lake – Ziel der Wanderung
Hätte noch ein Spassfoto dazu, aber auch hier: zu schön für Witze. Also habe ich mich für das Sen-Bild entschieden 🧘‍♀️

Anschliessend fuhr ich zur Pleasant Bay (Abfahrtsort der Cruise) und suchte mir dort ein WC. Aber ihr glaubt es nicht: Kein Restaurant, keine Toilette, kein Besucherzentrum, nichts! Es kam soweit, dass ich in einen Busch pinkeln musste. Gibts ja nicht 🙈 Dann ass ich Frühstück (hatte zum Glück noch einen Apfel und Haferflocken dabei) und wartete auf den Start der Cruise. Bis zu diesem Moment war ich alleine dort. Ein wenig später kam das erste Auto angefahren und es hat sich herausgestellt, dass es der Tourbetreiber war. Und dreimal könnt ihr raten was dann folgte: Er informierte mich, dass die Cruise abgesagt wurde 😢😰 Der Wind hatte sich über Nacht so weit verstärkt, dass auch ein grösseres Boot nicht mehr mithalten konnte. Und da ich ausser das W-Lan im Hotel ja kein Netz hatte und schon unterwegs war, konnte er mich nicht früher informieren 😞 Er meinte, dass es vielleicht am Nachmittag klappt, aber versprechen könnte er es mir nicht. Und da ich am Abend in Halifax sein würde (5h Fahrt entfernt), wollte ich das Risiko nicht eingehen.

Ich war unglaublich enttäuscht und traurig. Mir war schon bewusst, dass dieses Risiko besteht. Aber als Optimistin glaubte ich daran, dass es klappen würde. Nun muss ich einfach darauf hoffen, dass es in Vancouver Island funktioniert. Daumen drücken ✊✊✊

Abends in Halifax hat erst diese Bretzel wieder ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert:

Gott war die gut!!!
An der Hafenpromenade.
Ein Kunstwerk.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg in ein Ferienhäuschen an der Bay of Fundy in Margaretsville, um meinen Roadtrip gemütlich ausklingen zu lassen. Ich würde zwei Nächte dort verbringen und hätte dann 1.5 Tage Zeit, um nach Montreal zurückzufahren. Als ich dort ankam war ich hellauf begeistert: Schöne, neu renovierte Wohnung und ein grosses privates Grundstück direkt am Wald. Aber ich fand keine W-Lan Verbindung und musste zum Nachbarn gehen und dort nach W-Lan bitten, damit ich das mit der Vermieterin klären konnte. Und tatsächlich, W-Lan gab es erst ab dem 16. Juni und ich war vom 12. – 14. Juni dort. Toll. Anscheinend stand das in einer kleinen Fussnote im Inserat, wobei jedoch am Anfang klar W-Lan als Ausstattung deklariert wurde. Missinfomation würde ich sagen 😒

Nun denn, zum Glück haben mir die Nachbarn ausgeholfen damit ich meine Familie informieren konnte. Sie sollten schliesslich wissen, dass ich nicht irgendwo tot im Strassengraben liege. Da das Wetter an diesem Tag herrlich war, konnte ich die Zeit geniessen und ein wenig im Gras faulenzen.

Der blaue Fleck links ist mein Strandtuch 😊

Im Dörfchen bestaunte ich die Ebbe und Flut und stellte fest, dass das Zuschauen des steigenden Wassers etwas sehr Meditatives an sich hat.

Ein Wasserfall in der Nähe.
Ein Hafen bei Ebbe.
Derselbe Hafen bei steigender Flut.
Flut. Krass 🤯

Der folgende Tag war leider wieder regnerisch, deshalb überspringe ich das Erzählen meines ach so spannenden Kochens, Gilmore Girls Schauens, Wöschens und Koffer neu Packens.

Am letzten Tag meines Roadtrips hatte ich noch einen Aufreger: Ich hatte immer noch kein Netz und musste via W-Lan über Chrigu Kontakt mit Salt aufnehmen, um das endlich zu klären. Dazu musste ich das Wifi eines Restaurants an einem Stopp an der Autobahn nutzen. Es hat sich herausgestellt, dass sie die Zonen geändert und die Kunden via Mail deswegen informiert hatten. Dieses Mail ist natürlich direkt in meinem Spam Ordner gelandet, wodurch ich keine Ahnung davon hatte. Es ist recht eklig alleine unterwegs zu sein und plötzlich kein Netz mehr zu haben. War nur ein bisschen angepisst. Aber sie konnten mir die neuen Zonen aufschalten und jetzt bin ich wieder online 👍

Wie geil ist das denn? 😂
Ich würde so gern sagen können: Ich wohne in Saint-Louis-Du-Ha!-Ha! 😂

Am Tag der Autorückgabe durfte ich noch eine letzte Erfahrung sammeln: Verkehr in Montreal. Weil sie die Rohre in der Kanalisation erneuern, ist die Stadt momentan eine einzige Baustelle. Mein Navi hat mich sogar auf die Autobahn gelotst, damit ich so die Hauptstrasse umfahren konnte 🙈 Wenigstens haben sich meine Französischkentnisse um die Ausdrücke “rue barré“ und “détour“ erweitert.

Rückblickend muss ich sagen, dass es kein perfekter Roadtrip war. Das Wetter hat meistens nicht mitgespielt, das Netz war weg und ich habe viel zu viele tote Tiere am Strassenrand gesehen. Ernsthaft, ich habe mehr tote Tiere gesehen als Lebende 😥 Und habe selber zwei Vögelchen erwischt, die mir direkt vors Auto geflogen sind. Das hat mich sehr mitgenommen 😰

Aber es kann nicht alles perfekt sein und einige Dinge klappen halt manchmal nicht. Das gehört zum Reisen und zum Leben dazu. Wenigstens hatte ich keine Panne oder einen Unfall. Da kann ich mich doch glücklich schätzen.

Ich freue mich nun sehr, das ich für den nächsten Eintrag ein neues Feature präsentieren kann: Meine Freundin Stephanie 🥰 Wir werden zusammen die Westküste Kanadas bereisen und hoffentlich mehr lebende Tiere sehen. Und wenn das Wetter wieder mal dumm tut, habe ich wenigstens eine tolle Gesellschaft 😊

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2 Kommentare

  1. omg i ha fasch müesse bisle bi dere broschüre vor Bäreverteidigung! so luschtigi Biiträg, merciii Alex für das!!! i fröie mi jetz scho ufe nächscht Biitrag!

  2. Henneschöne Bricht🥰
    Wünsche Dir u dr Steph de vo ♥️ Veu Spass u mänge schöne Tag😘😘😘